Auftritt Mohammed (24)

Shownotes

Zur Zeit Mohammeds lag Mekka inmitten einer menschenleeren Wüste, und die zivilisatorischen Zentren der Levante und des Vorderen Orients waren weit weg. Die arabische Welt bestand aus Kämpfern, Nomaden und Händlern, und die Schrift zu beherrschen galt als jüdische Kunst, die nur wenige als wichtig erachteten. Wer keine Familie, keinen Clan hatte, war dem Untergang geweiht. Der Islam änderte das. Der Glaube gestand auch der gruppenlosen Einzelperson Kraft zu, wenn sie nur glaubte.

Vieles liegt im Dunkeln: Alle Belege für Mohammeds Existenz und für die Religion des Islam stammen aus der Zeit, als es bereits ein Kalifat gab (Kalif heißt Nachfolger), also lange nach dem Tod des Religionsgründers.

Was die historischen Fakten betrifft, gelangt man an denselben Punkt wie beim Auszug aus Ägypten, bei Salomons Tempel oder bei Jesus‘ Martyrium und Wiederauferstehung: Es ist egal, ob diese Mythen ganz, teilweise oder überhaupt nicht stimmen – was zählt ist, dass man sie geglaubt hat und noch immer glaubt. Die drei großen monotheistischen Weltreligionen sind jedenfalls alle in mehr oder weniger derselben Region entstanden und mussten sich allein schon dadurch gegenseitig beeinflussen. Und selbstverständlich mussten sich die jüngeren von den älteren abgrenzen.

Folgt man der Überlieferung, wurde Mohammed 570 oder 573 in Mekka geboren und lebte dort als Händler, bis er im Alter von 40 Jahren in der Wüste göttliche Visionen hatte, die er unter seinen Getreuen verbreitete. 622 flohen er mit ihnen in das rund 450 Kilometer entfernte Yathrib – die so genannte »Hedschra« markiert den Beginn der Islamischen Zeitrechnung. Besser bekannt ist die Stadt Yathrib unter ihrem hebräischen Namen Medina. Mohammed starb unerwartet früh am 8. Juni 632. Die von ihm gegründete Religion sollte sich in den Jahren darauf schnell verbreiten.

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