Bar Kochba, Sohn des Sterns (18)

Shownotes

Der dritte jüdisch-römische Krieg von 132 bis 136 war der letzte bewaffnete Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Ihren Anführer nannten die Juden »Sohn des Sterns« (Bar Kochba). Er starb als Prinz von Israel.

Als der frischgebackene Kaiser Hadrian die Provinz Judäa besucht, eilt ihm zunächst ein guter Ruf voraus. Er hat die von Trajan im Kriegszustand zurückgelassenen Gebiete befriedet, gilt allgemein als belesen und friedfertig. Und so kehren viele Juden aus der Diaspora wieder heim, man beginnt sogar fröhlich mit Plänen für einen Wiederaufbau des Tempels.

Doch der Schein trügt und Hadrian erfährt einen Sinneswandel. Er verbietet die Beschneidung und baut Jerusalem wieder auf, doch er errichtet auf dem Tempelberg einen Jupiter-Tempel und benennt die Stadt in »Aelia Capitolina« um. Als wäre das noch nicht Demütigung genug, verbietet er den Juden sogar, sie zu betreten. Nur einmal im Jahr dürfen sie noch in ihre heilige Stadt, am Jahrestag der Zerstörung des Tempels, dem 9. Av, um darüber zu weinen.

Und so bereiten sich die Juden neuerlich auf einen Aufstand vor. Heimlich sammeln sie Waffen und Geld und errichten Befestigungsanlagen. Als Hadrian die Region verlässt, erheben sie sich.

Ihr Anführer gibt dem nun folgenden Krieg seinen Namen. Er heißt Shimon bar Kosiba, wohl nach seinem Geburtsort, es könnte aber auch ein Vatername sein. Der sagenumwobene und hochgeehrte Rabbi Akiva sagt öffentlich: »Dies ist der König und Messias von Israel«, und so bekommt Simon den Beinamen »Sohn des Sterns«, in der Landessprache »Bar Kochba«.

Mit seinen 200.000 Gefolgsleuten gewinnt er Schlacht um Schlacht. Verblüffend schnell erobert er Judäa zurück, bald kontrollieren die Juden fast das gesamte Gebiet einschließlich Galiläa und Samaria bis hin zum Meer, nur Jerusalem nehmen sie nicht ein. Münzen, die Simon Bar Kochba während seines Kampfes prägen lässt, tragen die Aufschrift »Simon, Prinz von Israel« und erstes bzw. zweites »Jahr der Freiheit Israels«.

Im dritten Jahr treibt der römische Feldherr Julius Severus das jüdische Heer immer weiter zurück und schließlich fällt Simon bar Kochba in seinem Hauptquartier in Betar. In Israel und für das jüdische Volk ist Simon bar Kochba ein Held für alle Zeiten, es gibt Kinderlieder über ihn, Musicals und Theaterstücke, Statuen und Bildnisse. Er hat im Leben verloren, aber im Tod Unsterblichkeit gewonnen. Nicht zuletzt in Ehrerbietung und Erinnerung an ihn heißt das Land heute wieder Israel.

Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com.

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