Kitos Krieg und ein schöner neuer Kaiser (17)

Shownotes

In der Provinz Judäa hat es seit der Zerstörung des Tempels keinen Frieden gegeben. Als Jude wurde man öffentlich gedemütigt, Jude zu sein war aufgrund der enormen Judensteuer teuer und konnte durchaus gefährlich werden. Als die Judenchristen entschieden, auf die Beschneidung zu verzichten, grenzten die Jüdischen Weisen in Jabne den alten Glauben noch strikter gegen die neuen messianischen Strömungen ab, es kam endgültig zum Schisma.

Das Christentum wurde eine eigene Religion, und es zog alle an, die vorher zu den Judensympathisanten zählten, und viele neue. Denn die Christen hatten ähnlich menschenfreundliche Vorgaben, aber Judensteuern wurden von ihnen eben nicht eingehoben. Und so begann der Aufstieg des Christentums.

Das Leben als Jude hingegen wurde immer unerträglicher. Und so verteilten sich Juden über die ganze bekannte Welt. Die über 4 Millionen Juden entsprachen zu jener Zeit mindestens 1,5 Prozent der damaligen Weltbevölkerung. Heute gibt es rund 12 Millionen Juden, sie machen aber nur noch 0,2 Prozent der Weltbevölkerung aus.

Der erste Jüdische Krieg hatte hunderttausende jüdische Leben gekostet, Jerusalem und andere Städte vollständig zerstört. Und doch wurden sie von den übrig gebliebenen Juden in kürzester Zeit wieder aufgebaut, das Land wurde urbar und vor allem jüdisch gemacht. Das war nicht gern gesehen: Die Drangsalierungen nahmen zu, es kam zu Pogromen.

Die Folge waren neue Aufstände gegen die römischen Herren, die in den zweiten jüdischen Krieg mündeten, der in den zwei Jahren seiner Dauer wieder hunderttausende Menschenleben kostete. Er wird heute in den Büchern »Kitos Krieg« genannt, und er verschmilzt in der Erinnerung mit dem dritten jüdischen Krieg, dem sogenannten »Bar Kochba Aufstand«, denn er erlosch nie ganz.

Zu jener Zeit wird Hadrian Kaiser im Römischen Reich. Er reist nach Judäa und beschert unserem Gebiet eine Veränderung, die bis heute das Bild vieler von dieser Region prägt. Dazu mehr in der nächsten Folge.

Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.