Herodes, Teil 1 (12)

Shownotes

Zur Erinnerung: Die Söhne des Antipater, Phasael und Herodes, hatten von Rom Judea und Galilea untertan bekommen, der Makkabäer-Enkel Hyrkan war immer noch Hohepriester. Im Jahr 42 v.d.Z. bestätigt Marcus Antonius Herodes, Hyrkan und Phasael in ihren Ämtern und gibt auch noch einem dritten Sohn des Antipater, einem gewissen Pheroaras, eine Region im späteren Jordanien zur Herrschaft. Dieses schicksalsträchtige Jahr gilt zwar als Beginn der Herodischen Herrschaft über das spätere Israel, bis Herodes aber wirklich »König über Israel« wird, statt nur Tetrarch in Galiläa, vergehen noch Jahre.

Der Makkabäer-Nachkomme Antigonos, Sohn von Hyrkans neidischem Bruder Aristobul und somit Hyrkans Neffe, gelangt an die Macht, als die Parther Judäa samt der Hauptstadt Jerusalem erobern. Er nennt sich König und lässt Hyrkan, Phasael und Herodes festsetzen. Phasael stirbt, Hyrkan wird kaltgestellt, aber Herodes kann fliehen. Er schlägt sich nach Rom durch, bittet um Hilfe, und tatsächlich kürt ihn Rom zum König über das gesamte Gebiet, das zu diesem Zeitpunkt gar nicht in römischer Hand ist. Bis der neue König die Macht über »sein« Reich erringt, vergehen drei kriegerische Jahre.

Herodes ist seit über hundert Jahren der erste König, der keinerlei hasmonäische (und schon gar keine davidische) Legitimation vorweisen kann. Die jüdische Mehrheit im Land will den gnädig von Rom abgestellten »halbarabischen idumäischen Juden« nicht akzeptieren. Herodes sichert seine Macht durch Unterdrückung und eine geschickte Heiratspoilitk. Er wird zehn Ehefrauen und mindestens 15 Kinder haben.

Herodes herrschte wie alle in dieser Zeit brutal, kümmerte sich aber auch um das Wohlergehen seiner Bürger. Die Fehler, für die man ihn bis heute überall kennt, beging er erst gegen Ende seiner Herrschaft. Sie sind das Thema der nächsten Folge.

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